27. TuS Odendorf

 

Von jeher war die Kneipe das Vereinslokal des Sportvereins. Lange Zeit war mein Vater Stürmer in der Fußballmannschaft, von der Jugend bis in die Alte-Herren-Mannschaft, später, als mein Bruder dann Fußball spielte engagierte er sich im Verein. 

 

Als im Jahr 1969 die1. Mannschaft in die 1. Kreisklasse aufstieg feierte das ganze Dorf mit. Es gab eine Auto-Parade durch den Ort und anschließend eine große Feier in der Kneipe. Mein Vater unterstützte die Kameradschaft in der Mannschaft, indem er den Spielern nach den Spielen jedes Mal einige Platten mit Schnittchen spendierte. 

Damals war der TuS einer der wenigen Vereine im Dorf, und fast jeder Kneipenbesucher war aktives oder inaktives Mitglied. An so manchem Abend wurde gefeiert und Alte und Junge saßen beieinander und tranken und lachten zusammen. Ein „besonderes Exemplar“ aus der AH-Mannschaft war Richard Westphal. Er kam aus Stotzheim und wurde nach den Spielen und dem anschließenden Umtrunk immer von seinem „Niesje“ (Agnes) abgeholt. Besonders sehenswert war es, wenn Richard einen Schnaps trank. Zuerst zierte er sich minutenlang, dann kippte er den Schnaps mit einem Ruck und dann gab es für alle was zum Lachen. Er verzog das Gesicht zu den tollsten Grimassen und schüttelte sich am ganzen Körper. Das ganze endete damit, dass er sich wie ein „Dilledöppsche“ drehte. Das animierte natürlich viele Leute Richard mit einem Schnaps zu „beglücken“. Richard konnte auch sehr anschaulich erzählen, mit Händen und Füßen war er dann zugange. Oft genug saßen die Jungs der A-Mannschaft um ihn herum und hörten seinen Geschichten von früher zu. Wenn er dann genug erzählt und getrunken hatte wurde er von seinem Niesje nach Hause chauffiert. Eines Abends wollte sie aber gerne noch etwas länger bleiben. Aber Richard nörgelte: „Niesje, komm doch widde, glisch kütt de Biene Maja im Fernsehe un mir senn noch net deheem!“