21. Mondlandung
Es war der 21.7.1969, der Tag an dem der erste Mensch den Mond betrat. Niemand konnte sich dem Gefühl, etwas ganz Besonderes miterleben zu dürfen, entziehen – außer Onkel Karl. Der behauptete steif und fest, das sei alles ein ganz großer Betrug seitens der Regierung und der Amerikaner, und die Aufnahmen von der Mondoberfläche seien in der Eifel an einem geheimen Ort gedreht worden. Der Rest der Menschheit jedenfalls fieberte diesem großartigen Ereignis entgegen. Da der erste Schritt auf dem Mond von Neill Armstrong erst spät in der nacht erfolgen sollte, übertrug das Fernsehen bis dahin Spielfilme und Sondersendungen. Einige Stammgäste wollten diesen besonderen Augenblick mit uns zusammen in der Kneipe ansehen. Spät in der Nacht war es dann endlich soweit, die Luke der Mondfähre wurde geöffnet. Langsam und unbeholfen kletterte Armstrong in seinem Raumanzug die wenigen Stufen der Leiter hinunter. Alle hielten den Atem an. Es war so still, man hätte eine Stecknadel fallen hören können – da schrillte durchdringend und aufdringlich das Telefon. Ein Gedanke ging uns allen gleichzeitig durch den Kopf. Da war sicher etwas Schlimmes passiert, wenn jemand in so einem Augenblick ans Telefonieren dachte. Meine Mutter stürzte zu dem Telefonapparat und am anderen Ende meldete sich Elke Zimmer, die Frau eines Kneipengastes: „Hier is et Elek. Is de Josef da?“ Als der hörte, dass seine Frau nur nachfragen wollte, wann er denn nach Hause käme, rastete er natürlich völlig aus und schrie in den Hörer: „Böss du ejentlisch beklopp? Maach die Döpp zo, wenn du die Mondlandung att net luure wells.“