11. Bü-Jööf

 

Bü-Jööf war einer der Odendorfer Urviecher in den 60er und 70er Jahren. Sein Name war Josef Büser, aber alle nannten ihn nur Jööf oder Bü-Jööf. Mindestens einmal in der Stunde stieß er einen  Urschrei aus, auf den Tarzan neidisch gewesen wäre. Meine Mutter behauptete immer, das mache er nur um sich selbst zu beweisen dass er noch anwesend sei.

 

Mit fortschreitendem Alkoholgenuss wurde er immer unappetitlicher. Er rülpste laut und anhaltend und freute sich wie ein Schneekönig, wenn die anderen Thekensteher empört reagierten. Das prägnanteste seiner Merkmale war, dass er im Lauf des Abends bei steigendem Alkoholpegel  irgendwann auf dem Thekenhocker einschlief und zu allem Überfluß auch noch anfing zu schnarchen.

 

An einem Abend hatten die letzten Gäste die Wirtschaft verlassen und mein Vater hatte die Tür hinter ihnen abgeschlossen. Nun machte er seine allabendliche Runde um nachzusehen, ob alle Fenster und Türen geschlossen waren, als er plötzlich undefinierbare Geräusche vernahm. Sie verstärkten sich, als er in Richtung Kegelbahn ging. Sie kamen eindeutig von der Herrentoilette. Offensichtlich war jemand auf der Toilette vom Schlaf übermannt worden. Mein Vater hämmerte gegen die Tür so laut er konnte, aber es dauerte eine geraume Zeit, bis der Schläfer endlich geweckt war. Zum Vorschein kam Bü-Jööf, von dem man angenommen hatte, er sei schon vor geraumer Zeit nach Hause gegangen.

 

Sein Glück war dass er immer so laut schnarchte, sonst hätte er die Nacht in der Kneipe verbringen müssen. Aber vielleicht hätte er das gar nicht als ein so großes Unglück angesehen.