4. Soda-Party

 

Zu der Zeit, als mein Vater zur Kommunion ging, gab es in jedem Dorf Frauen, die zu solchen Festen und Feierlichkeiten in die Häuser zum Kochen gingen. Denn damals wurden solche Feste noch zu Hause gefeiert. Dann wurden die guten Stuben ausgeräumt und die ganze Verwandtschaft traf sich und es wurde ausgiebig gefeiert, meistens drei Tage lang. Meine Großeltern feierten natürlich in der Wirtschaft. Damals kochten Frau Laebe und die „Stotzeme Tant Jertrud“. Es war natürlich ein großer Vorteil, dass meine Großeltern eine Lebensmittelhandlung betrieben, so war alles, was man brauchte im Überfluss vorhanden. Laebes Mari un et Jertrud legten dann auch los. Fleisch wurde angebraten, Kartoffeln und Gemüse vorbereitet. Alles musste natürlich gut gewürzt sein, aber mit dem Salz kam man  gar nicht zurecht. Sie hatten den Eindruck als ob das Salz überhaupt keine Würzkraft habe. Sie würzten also noch einmal nach, und noch einmal – aber es war keine Geschmacksveränderung zu bemerken. Bis ihnen plötzlich ein schlimmer Verdacht kam. Sie schauten noch einmal genau nach, und da bemerkten sie, dass sie gar nicht das große Salzfass erwischt hatten, sondern das Sodafass. Was sollten sie jetzt machen? Es half alles nichts, die Gäste warteten ja schon auf die Speisen, also wurde schnell gesalzen und aufgetragen. Niemand hat etwas gemerkt, nur waren alle erstaunt, dass sie so einen großen Durst hatten, obwohl das Essen doch nun wirklich nicht zu sehr gewürzt war.